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Krisen: Nicht Untergang, sondern Übergang

Vom Umgang mit Krisen als Chance

Am 14. April 2016 informierte Nikolaus Bittelmayer, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt in Weißenburg, über den Umgang mit Krisen als Chance.

Zu Beginn klärte er auf, was Krisen denn eigentlich seien. So gebe es Übergangskrisen, Verlustkrisen und Partnerschaftskrisen. Immer handle es sich um Situationen, in denen der Betroffene das Gefühl habe, dass er in einer Sackgasse stehe und keine Kraft mehr habe. Das zeige sich, wenn die Gedanken sich einengten und man glaube, dass die eigenen Kompetenzen nicht mehr zur Bewältigung der Situation ausreichten. Krisen könnten so in vier Phasen ablaufen. In der ersten Phase wolle der Betroffene seine Situation nicht wahrhaben. In der zweiten brächen dann die Gefühle auf. In Phase drei gehe es darum, sich wieder neu zu orientieren und nach Lösungen und Auswegen zu suchen. Phase 4 bedeute, dass man zu einem neuen Gleichgewicht gekommen sei, die Krisensituation also in die eigene Lebensgeschichte integriert worden sei.

Mit einem Gedicht von Rainer Maria Rilke machte der Referent deutlich, dass jede Krise als Vorbote notwendiger Veränderungen verstanden werden könne. Zur Zeit Rilkes habe sich die Gesellschaft mit der Bewältigung von Krisen noch schwer getan. Sie sei einfach als "Strafe Gottes" verstanden worden.

Die Auswirkungen machten sich sowohl bei Körper, am Geist, der Seele und der Umwelt bemerkbar. Jedoch seien Krisen immer Übergänge. "Es ist wie das gehen von einem Ufer zum anderen. Es sind kleine Schritte notwendig, um weiterzumachen.", so Bittelmayer.

Gegen nächtelanges Grübeln helfe die Übung des "Gedankenstopps". Dabei sei auch entscheidend, dass man sich selbst die richtige "Gedankennahrung" gebe. In der Übung, die Nikolaus Bittelmayer mit den Teilnehmern praktizierte, suchten die Zuhörer nach bewährten Haltepunkten der Phantasie, die in unruhigen Krisenzeiten ein Anker bedeuten könne, der Halt gebe.

Immer wichtiger sei die sogenannte "Resilienz", was kurz übersetzt die "seelische Widerstandsfähigkeit" bedeute. Elemente von Resilienz seien Akzeptanz, positive (Selbst-)Wahrnehmung, Selbststeuerung, Überzeugung der Selbstiwirksamkeit, soziale Kompetenz, angemessener Umgang mit Stress und Glauben und Spiritualität. Denn der Mensch habe die Sehnsucht, in seinem Leben nach etwas Höherem zu suchen.

Eine Krise heiße auch immer, ein neues Verhalten zu lernen. Dabei formten sich neuronale Netzwerke neu. Eine Verhaltensänderung brauche aber auch mindestens drei Monate, um stabil zu werden.

Deutlich werde das wunderbar im Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse, das Nikolaus Bittelmayer selbst vortrug.

Zum Abschluss wies der Referent auf das Beratungsangebot der Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt in Weißenburg hin. Dabei gehe es eher um "Rat halten", statt Ratschläge zu geben. "Ratschläge sind auch Schläge", so Bittelmayer.

Text und Foto: Andreas Weiß

Zum Angebot: Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt in Weißenburg

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